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Kultur im Veedel
in der Zündorfer Klosterkapelle
bereits seit 1985


Sonntag, 23. April 2023, 19 Uhr

"Rosenmontag" - Autorenlesung mit Lorenz Stassen

Zeitgeschichte gepaart mit einem hochspannenden Kriminalfall

Eintritt: 15 / 10 EUR

Köln im Jahre 1823:
Die ganze Stadt ist in Aufruhr, als mitten in den Vorbereitungen zum ersten Rosenmontagszug eine übel zugerichtete Leiche aus dem Rhein gefischt wird. Schnell gibt es einen Verdächtigen: den brutalen Zuhälter Arthur Schmoor. Die Tat scheint aufgeklärt, die Karnevalisten können durchatmen, denn der geplante Rosenmontagszug wird zum Politikum und es gibt hartnäckige Widersacher, die nur nach einem Grund suchen, den Maskenumzug zu verhindern.
Aber Kriminalkommissar Gustav Zabel, der aus Berlin stammt, glaubt nicht an eine einfache Lösung. Er ist sich sicher: Der wahre Mörder ist noch auf freiem Fuß. Für Gustav Zabel beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, damit der lang erwartete Karnevalsumzug nicht in einer Katastrophe endet.



Der Autor über sich:
Geboren bin ich im Frühjahr 1969, aufgewachsen in Solingen, in der Brühler Straße, gegenüber der Jet-Tankstelle, wer sich dort auskennt. Fürs Abitur hat es bei mir nicht gereicht, unter anderem wegen einer schlechten Deutschnote. Also habe ich nach der Realschule eine Ausbildung zum Chemielaboranten gemacht, denn für Naturwissenschaften interessiere ich mich schon genauso lange wie fürs Kino. Es folgte der Zivildienst und danach stand für mich fest, dass ich Filme machen möchte. Ich ging nach Köln, arbeitete bei verschiedenen Fernsehproduktionen mit, während ich gleichzeitig autodidaktisch Drehbuchschreiben studierte. Schließlich ergatterte ich meinen ersten Auftrag und von da an ging es los mit der Schriftstellerei. Seit fünfundzwanzig Jahren lebe ich ausschließlich vom Schreiben, vornehmlich Krimis und Thriller, aber ich habe auch schon andere Sachen gemacht.
Ich lebe seit 1992 in Köln und bin mittlerweile assimiliert, obwohl ich immer noch nicht Kölsch spreche.

Der Autor bei der Arbeit:
Die meiste Zeit verbringe ich als Autor allein vor dem Laptop. Aber eine der ganz großen Vorteile meines Berufes besteht darin, dass ich meine große Neugier befriedigen kann und mir ein gutes (Halb-)Wissen angeeignet habe. Ja, ich recherchiere gerne und halte dies auch für wichtig. Allerdings bin ich vor allem dem Lesevergnügen verpflichtet und halte es manchmal für wichtiger, Dinge zu vereinfachen oder abzukürzen. Bestes Beispiel: Die deutsche Justiz arbeitet in der Realität wesentlich langsamer als in meinen Büchern.
Im Laufe der Jahre ist die Liste der Fachberater, die mir zur Seite stehen, immer länger geworden. Sie stammen aus sehr unterschiedlichen Bereichen: von Medizin bis Militär, logischerweise Polizei & Justiz, sowie auch den einen oder anderen, der es mit dem Gesetz nicht ganz so genau nimmt. Fluglotsen, Wettermoderatoren, Immobilienmakler, aber auch ganz normale Leute, wie Handwerker oder Büroangestellte kontaktiere ich hin und wieder, um kleine Details herauszukitzeln, die für mich das Salz in der Suppe eines Romanes sind. Wusstet ihr zum Beispiel, dass, wenn ein Mensch durch Starkstrom ums Leben kommt, der Körper schrumpft? So etwas weiß u.a. ein Elektriker.
Am Ende meiner Recherchen und Exkursionen sitze ich dann wieder allein vor dem Rechner und muss alles niederschreiben. Da fällt mit der Satz von Karl Valentin ein: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“

Film & Fernsehen
Ich habe in fünfundzwanzig Jahren zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen geschrieben.

Drehbuch vs. Roman – Was liegt mir mehr?
Ich werde oft gefragt: Was macht mehr Spaß, Drehbuch oder Roman? Die Antwort fällt mir nicht ganz leicht. Das Drehbuch ist eine eigene literarische Form, aber die Veröffentlichung findet nun mal nicht auf dem Papier statt, sondern das Werk wird transformiert in einen Film. Allein deshalb gibt es beim Drehbuchschreiben viel mehr handwerkliche Regeln, die zu beachten sind. Man darf sich diesen Regeln aber auch nicht sklavisch unterwerfen, sondern muss in jedem Einzelfall abwägen, was gut und richtig ist. Beim Drehbuchschreiben bin ich mehr von anderen abhängig (Regie, Produktion, Darsteller …) als beim Roman. Es wird viel diskutiert und zu meinen Aufgaben als Drehbuchautor gehört es, darauf aufzupassen, dass gute Ideen nicht gestrichen werden. Der Vorteil beim Drehbuchschreiben: Es geht viel schneller.
Der Roman ist im Vergleich zum Drehbuch ein Marathonlauf. Ich schreibe jedes Buch gut und gern zwei Mal, weil es immer etwas zum Überarbeiten gibt. Truman Capote soll mal gesagt haben: „Writing is rewriting, anything else is typing.” Gemeint ist damit, dass Schreiben permanentes Redigieren, also Kopfarbeit, bedeutet, alles andere ist nur: Tippen. Ich sehe es auch so. Es macht großen Spaß sich immer wieder ein Kapitel vorzunehmen und zu schauen, ob man es noch besser machen kann.
Um die oben gestellte Frage nun doch zu beantworten: Die Mischung macht es. Ich schreibe ein bis zwei (Serien-)Drehbücher und im Schnitt einen Roman pro Jahr.
Ein besonderes Abenteuer war das Drehbuch zu „The Pool“ (deutsch: Swimmingpool – Der Tod feiert mit), das ich zusammen mit dem Regisseur Boris von Sychowski geschrieben habe. Es war mein erster und einziger Ausflug ins Horror-Genre, der Film wurde auf Englisch gedreht und hat sich international sehr gut verkauft. Die Darsteller James McAvoy und Isla Fisher hatten in dem Film eine ihrer ersten Rollen.