Logo-Abbildung der Klosterkapelle

Kultur im Veedel
in der Zündorfer Klosterkapelle
bereits seit 1985

nachfolgend ein Auszug aus der "Chronik der Cellitinnen nach der Regel des heiligen Augustinus, Köln, Serverinstraße"

Als Mutter Dominika Bahrt am 1.März 1862 zur Generaloberin im städtischen Bürgerhospital zu Köln ernannt wurde, hatten wir kein eigenes Mutterhaus. Einer freien Entwicklung der Schwestern standen die kontraktlichen Verhältnisse mit der Armenverwaltung entgegen. Mutter Dominika dachte daran, ein Mutterhaus zu gründen. Da sie nur über geringe finanzielle Mittel verfügte, konnte sie nicht daran denken in Köln ein geeignetes Grundstück zu erwerben. Sie ging aber nach reiflicher Überlegung mit den Ratschwestern auf den Vorschlag von Schwester Regina Lippert, gebürtig aus Zündorf, Porz ein, dort ein leerstehendes Gebäude zu kaufen. Am 12.Oktober 1864 wurde es mit den dazugehörenden Ökonomiegebäuden und Garten durch Mutter Dominika und Schwester Klara Penning für 5000 Taler von der Besitzerin und Verkäuferin Fräulein Sarah-Karoline Pelletier angekauft. Die Hälfte blieb als Hypothekenschuld auf dem Haus haften ...

Vor dem Ankauf stand das Haus in der Enggasse zu Zündorf viele Jahre leer. Nach gründlichem Planen schreitet Mutter Dominika Barth zur Renovierung des Besitzes. Für die Instandsetzung sollte einer mildtätige Sammlung im Umkreis dienen. Man spendete reichlich. Eine Schwester allein kollektierte in Köln 3000 Taler. Vom obersten Keller werden zunächst die als Decke dienenden schweren Pflastersteine entfernt und zusätzlich die Erde zwei Fuß tief abgetragen. Seit 1866 befinden sich hier nun die Kapelle nebst Sakristei, das Refektorium der Schwestern, die Küche mit Vorratszimmern und ein geräumiger Hausflur, der ganze Bereich mit erheblich erweiterten früheren Kellerfenstern. Am 4. August 1865,am Namenstag der Mutter Dominika, wurden die Kapelle und das Haus eingeweiht. Doch erteilte der Erzbistumsverweser.,Dr. Bandri am 18. 2. 1866 nur die Erlaubnis mitunter eine hl. Messe zu zelebrieren.

Der Unterhalt der klösterlichen Anstalt sollte durch Aufnahme und Verpflegung alter und kranker Frauen gesichert sein. Am 11. August 1865 kam die erste Pensionärin, Fräulein Emma Dietrich, eine Wahnsinnige. Bald darauf bat Fräulein Elisabeth Bott aus Birk um Aufnahme. Es war ein armes, braves Mädchen, das fast ausschließlich die Sorge für das Vieh übernahm. Im Februar 1866 kam Veronika Stommel, ebenfalls aus Birk. Sie brachte ein kleines Vermögen von 400 Talern mit und übernahm die Näharbeiten. Sie war schwächlich, verwachsen, aber musterhaft fromm, geduldig und verträglich. Am 14.3.1875 starb sie an der Tuberkulose. Im ersten Jahr wirkten zwei Profess-Schwestern und drei Postulantinnen im Haus. Sie hatten wegen der Bauarbeiten alle Hände voll zu tun. Oft mussten sie für ca. 30 Personen kochen. Die Schwestern kamen mit Freuden ihren Verpflichtungen nach. Sie liebten ihr Kloster in Zündorf und verehrten es als ihre erste eigene Niederlassung, erworben in schweren, bedrängten Zeiten, wie die Hauschronik berichtet.

Nachdem Mutter Dominika Barth von Mutter Creszentia Schmitz durch Neuwahl am 12.Januar 1867 im Amt abgelöst worden war, zog sie sich in das von ihr gegründete Haus in Nieder-Zündorf zurück. Hier starb sie am 18.März 1870. Ihre Leiche wurde im Bürgerhospital zu Köln, im Kapitelsaal feierlich aufgebahrt und unter großer Beteiligung auf der Begräbnisstätte der Schwestern zu Melaten beigesetzt. Die erste Vorsteherin im St. Josephs-Kloster, Zündorf war Schwester Johanna Simons aus Hemmersbach, gestorben am 16. Februar 1892. Sie wurde in Zündorf begraben.

Schon bald errichteten die Schwestern eine Kinderbewahrschule, die 1926, nach dem ersten Weltkrieg als Kindergarten mit augebildeter Kindergärtnerin, nach Ober-Zündorf verlegt wurde. 1928 entstand hier auch das St. Martins-Kloster, ein Gebäude, das unten Kinderhort und Speisesaal, oben den Kinderschlafsaal mit 14 Betten enthält. Es sollte Alten und Waisen ein Heim bieten. 1943 wurde es durch Bomben teilweise zerstört, bis 1949 bis zum Dach wieder hergestellt und der demolierte Kindergarten renoviert. Im gleichen Jahr wurde auch eine Totenkapelle am Kloster gebaut, das Hauptgebäude verputzt und die Kapelle neu gestrichen.

Das Kloster in Zündorf ist seiner Bestimmung, alte Menschen zu pflegen und den Betagten ein Heim zu bieten immer treu geblieben. 1964 konnte das Haus auf sein 100-jähriges Bestehen zurückblicken, unter der Leitung von Schwester M. Celeana, die gleichzeitig 45 Jahre in Zündorf verbracht hat. Als Ökonomin und Oberin hat sie dem Hause große Dienste geleistet. Sie konnte im Mai des Jahres ihr goldenes Ordensjubiläum feiern. Schwester M. Achillea, die jetzige Oberin, ihr silbernes Jubelfest. Dieser Tag, der 13. Oktober, wurde nach Gebühr allseitig gefeiert.

Immer häufiger wurde über den Bau eines neuen, größeren Altersheims gesprochen, aber erst 1972 konnte die Absicht auf einem Grundstück in Oberzündorf, in der Nähe der St.Martinskapelle, verwirklicht werden. 1974 ist das neue Altenheim nach monatelanger Kleinarbeit einzugsbereit. Die Belegung und der Umzug von 30 betagten Bürgern konnte erfolgen. Danach sollte das alte Josephs-Kloster niedergelegt werden. Doch die Stadtverwaltung Porz besann sich eines Besseren. Es zogen hier umgehend wohnungssuchende Mieter ein. Der Altar wie auch das schwebende Hängekreuz fanden einen würdigen Platz in der neugotischen Pfarrkirche St.Heinrich und Kunigund in Nippes.

ver. 5.00